Zwei Tage später kam der neue Tisch als Paket mit der Post. Wie üblich kraxelten Teddyz und Henk, die größeren der Vier, zur Haustürklinke hoch um sie mit einem Ruck ihres Gewichts zu öffnen. Und wie immer stellten sich Bruno und Koksi hinter die Tür, um über die Ecke mit dem Briefträger zu sprechen.
Und wie immer blickte der Postbote etwas irritiert in die Leere hinter der sich öffnenden Tür, durch die er das schwere Paket schob.
„Könnten Sie dann bitte hier unterschreiben?“, fragte er und hielt hoffnungsvoll seinen Unterschrifts-Handheld vor sich.
Bruno stemmte seinen Brustkorb heraus und grummelte: „Öch löge hinter der zweitön Tüür. Bötte schieben Sö das Ding zu mir hör.“
Behutsam schob der Postbote sein Gerät auf dem Boden von sich fort. Koksi zog es mit einem Kleiderbügel an sich, als es just an ihnen vorbei glitt.
„Ich hab es!“, kicherte der kleine Eisbär. Bruno schnappte sich den Stift und fälschte fröhlich Sybilles Unterschrift auf dem Display.
Dann schoben sie den Handheld wieder ins Blickfeld des Postboten. Der schnappte es sich und brauste zügig vom Hof. Gott weiß, was er sich jedesmal ausmalte, wenn er hierher lieferte.
„Das wird eine tolle Überraschung für Sybille!“ jauchzte Koksi, als sie gemeinsam um das Paket herumstanden, das sie um einen ganzen Meter überragte.
„Ganz toll“, murmelte Teddyz, „vor allem, weil sie jetzt erstmal das schwere Ding nach oben schleppen kann.“
„Oh.“
Das hatten sie nicht bedacht.
Sie dachten angestrengt nach. Eine ziemliche Weile. Ja, ziemlich lange, bis Koksi irgendwann fragte: „Worum geht es hier jetzt eigentlich?“
„Ich könnte jetzt auf ein Feierabendbier“, schlug Bruno vor. Teddyz gab ihm eins auf den Po: „Feierabend? Seit wann arbeitest du?“
Weitere zwei Stunden später glich der Flur einer Müllhalde. Sie hatten das Paket vor Ort geöffnet, und jedes einzelne Teil darin zusammen ins Obergeschoss gezogen, gestemmt und gestützt.
Zwischendurch war Koksi wohl im Verpackungshaufen verschwunden, aber nachdem sie eine Viertelstunde nach ihm gewühlt hatten, kam er ungesehen mit einem Keks aus der Küche und stellte sich schweigend dazu um das Treiben zu beobachten.
„Na, Hörr Bruno, haste wieder was verbummelt?“, krähte er.
Die Montagearbeiten gingen dann zügig voran.
Henk machte es sich mit der Anleitung gemütlich und las daraus vor – manchmal sogar in der richtigen Ablaufrichtung – und die Bärchen schraubten, hämmerten und wuchteten was das Zeug hielt.Es dauerte dann nicht lange, und sie hatten den Trumm zusammen.
Nur ganz zum Schluss, als sie den neuen Nähtisch aufgestellt hatten, da bemerkte Koksi, dass ein kleines Plastikteil übrig war und machte sich große Sorgen.
„Hier schau doch mal Bruno“, piepste er andächtig, „das gibt Mecker.“ Bruno schaute sich das Teil an.
„Ach, mach dir mal keine Sorgen“, beruhigte er den Kleinen, „wenn der Tisch deswegen unter Sybilles Nähmaschine zusammen kracht, machen wir ein Foto und stellen es hier in den Blog.“
7. Januar 2017 at 18:28
Herrlich geschrieben 🙂 Und steht der Tisch noch, oder hat ihn das fehlende Plastikteil zum Einsturz gebracht?
Freue mich schon auf weitere „Schandtaten“ deiner Bärenbande….
Gruss Rahel
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7. Januar 2017 at 18:33
Sie kontrollieren regelmäßig, ob sich eine Katastrophe anbahnt. Und sie Leute zum Begießen einladen sollen.
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