„Ach herrjeh, der das geschrieben hat, hatte bestimmt eine schlimme Pfote“, sagte Koksi und deutete auf den krukeligen Text. „Das ist Chinesisch“, erklärte Koala Vera.
Koksi lümmelte sich quer auf die Tastatur und spielte mit den Pfeiltasten: „Schauen wir jetzt endlich die Fotos?“
„Ja-haa“, murmelte Bruno, „hast du schon mit Henk gesprochen, Koksi?“
Koksi öffnete ein Skype-Fenster und trommelte auf den Bildschirm öllöuöllöuöllöuöllöuöllö, einfach weil es so hübsch aussah. „Ja, hab ich, er und Teddyz warten wie versessen auf ein Lebenszeichen von uns. Sybille hatte schon wieder aus Versehen eine Sperre in ihrem Handy eingerichtet, aber zum Glück habe ich jetzt den Trick raus, wie man die wieder löscht. Und wir haben ja auch noch dieses Skype hier.“ Er rammte seinen Fuß auf die Return-Taste.
Bruno nickte: „Du wolltest doch noch ihre PIN ändern, dann geht nichts mehr schief mit diesen Sachen.“
Koksi notierte es sich. Ein Signalton klang.
„Koksi, jemand hat auf dein öllöuöllöuöllöuöllöuöllö geantwortet. Ich meine, es ist der nette Gastwirt aus unserem Dorf. Er war es wohl, den du eben angeschrieben hast. Er will wissen, was das öllullö alles bedeutet.“
„Woher soll ich das wissen? Antworte: weil es toll aussieht.“
Bruno stutzte kurz und tippte dann: „Weil es toll aussieht aber wie geht es Deiner Familie und ist bald wieder Pfifferlingszeit oder was, wenn wir wiederkommen?“
„Sybille freut sich wohl sehr, wenn ihr ihre Korrespondenz übernehmt?“, vermutete Vera.
Bruno und Koksi nickten: „Oft sagt sie, was sie nur ohne uns geworden wäre und ein Hund wäre teurer im Unterhalt bis auf Telefon, Futter, Hapfpflichtpfdings und Spritkosten“, trug Bruno vor.
„Und Tapete. Sie musste mal die Küche neu tapezieren, aber woher sollten wir das mit dem Ventil wissen?“
„Fotos? Jetzt?“, fragte Bruno; er mochte die Geschichte mit den Tapeten nicht so. Vera und Koksi setzten sich hinter ihn und starrten geduldig auf den Bildschirm.
Nach einer Weile sagte Koksi: „Du musst auf Start schrubben, sonst sehen wir nur das eine Bild da.“
Bruno schrubbte. Die Dia-Show begann.

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„Das waren jetzt aber nur die Fotos von Instagram“, bemerkte Koksi. „Ja“, sagte Bruno, unsere Freunde kriegen sonst ’nen Rappel mit all den Fotos.“
„Das Erlebnis mit dem Hai fehlt komplett“, sagte Vera. Bruno nickte: „Ja, das hätte aber jeder für eine Fotomontage gehalten. Dann wären wir nicht mehr authentizisch.“
„Aber er sagte, alle Haie können tanzen und surfen. Nur eben nicht, wenn Menschen zuschauen, dann genieren sie sich.“
„Im Hawaii-Hemd?“
„Warum nicht?“
„Ist noch Sekt da?“
„Bestimmt.“ Koksi marschierte zum Kühlschrank und stemmte die Tür auf. „Ja, Pulle ist noch da. War ja für einen besonderen Moment gedacht. Hat sie (glaub ich) gesagt. Also Sybille.“
Bruno richtete sich auf und wischte sich verträumt Augen und Nase am Tischtuch ab, während Koksi die Flasche in Position brachte und sich zum Abschuss bereit machte.
„Vera, hast du dich entschieden, ob Du jetzt mit nach Deutschland kommst, zu uns?“
Vera lächelte, wandte sich Koksi zu, dann Bruno und sagte mit sanfter Stimme: „Ja. Ich freue mich, mit euch zu kommen.“
„Juhuu!!!“ brüllte Koksi und riß vor Freude den Sektkorken vorzeitig heraus. In hohem Bogen sauste er auf dem Korken durchs Zimmer, während Bruno Vera umarmte: „DAS ist ein besonderer Moment!“, krähte er.