„Ihr seid so doof“, sagte Teddyz und hielt sich die Pfoten übers linke Ohr.
„Wollen wir den blöden Köter erschießen?“, knurrte Bruno. „Immerhin hat er dein Ohr abgekaut. Das hier haben wir wenigstens als Vorlage.“ Er zog dem großen Bären am rechten Ohr. Fachbärisch fummelte er daran herum.

„Und runter geschluckt!“ krähte Koksi.

Henk kaute nachdenklich an seinem Keks. Sonst tat er erstmal nichts, sicherheitshalber.

„Warum kauft Sybille dir kein neues Ohr?“, fragte Koksi.

Teddyz versuchte, sich Bruno vom Kopf zu pflücken. Der hielt sich weiterhin wie Kaugummi an Teddyz‘ Ohr fest, was irgendwann dazu führen würde, dass dieses Ohr auch noch abriss, oder Bruno lernte, die Schwerkraft zu überwinden.
„Sie hat andere Sorgen. Bruno, jetzt lass mein Ohr los oder ich semmel‘ dir eine!“

Bruno ließ Teddyz Ohr los, verharrte kurz in der Luft und plumpste dann in das riesige Kissen auf dem sie alle es sich bequem gemacht hatten.

Überaus cool klopfte er sich nicht vorhandenen Staub von den Knien und schnippte irgendwas weg.

„Kameraden, in Formation setzen, ich muss nachdenken“, befahl er. Sie wechselten ins Wohnzimmer, erklommen das Sofa und setzten sich in die Bob-Position, da konnte prima jeder auf den anderen herab schauen und sich selbst irre groß fühlen. Außer Koksi, aber dem waren solche Ambitionen ohnehin fremd.

schafpiraten-1

„Sie hat vier Teddies. Vier Bärchen, die sich um ihr Seelenheil kümmern, tagein, tagaus. Was sollen wir denn noch alles tun?“

„Du meinst, wir sollten…?“ Koksi hielt die Luft an. Henk hielt beim Kauen inne. Teddyz setzte sich auf.

Bruno hob ein imaginäres Zepter und fuchtelte wichtig damit herum. „Ja. Wir werden dein Ohr wiederherstellen. Manchmal muss ein Bärchen tun, was ein Bärchen tun muss, einfach, weil er ein Bärchen ist.“ Er lauschte in die Luft, als gälte es, klingende Fanfaren auszumachen. Dann wandte er sich wieder seinen Freunden zu.

„Henk, hol den Zimt-Pudding. Wir haben ein Ritual zu vollführen.“

Henk legte seinen Keks beiseite und wackelte los.

Eine halbe Stunde später, berauscht vom Zucker im Pudding, hatten die Bärchen vor Sybilles Computer Position eingenommen.

„Koksi, hast du das heilige Kärtchen?“, fragte Bruno.

Der kleine Eisbär hielt stolz eine Kreditkarte hoch: „Das heilige Kärtchen ist bereit!“

„Teddyz: Pelz, Plüsch oder Tweed?“ Bruno machte keine halben Sachen.

Teddyz schnaubte. „Ich weiß nicht, ob das so seine Richtigkeit hat.“

Bruno tupfte gönnerhaft Teddyz‘ Pfote. „Ich bin mir sicher, dass wir das Richtige tun.“

„Das warst du schon häufiger“, brummte Teddyz. Bruno überhörte das Unken, hopste auf die Return-Taste des Computers, patschte mehrere Buchstaben-Kombinationen auf die Tastatur und setzte dann (gedanklich in Zeitlupe) nochmals zum alles entscheidenden Satz auf die Return-Taste an.

Er reckte eine Pfote in die Höhe. „Wir haben ihn!“ gellte sein kleines Stimmchen durchs Zimmer.

„Bruno, dies ist keine Auktion gewesen. Wir befinden uns in einem online-Shop. Dieses Produkt kann man jederzeit erwerben.“

Bruno blitzte Teddyz an. „Willst du ein neues Ohr oder nicht?“

Was hätte der alte Bär da noch einwenden können?

„Bruno?“ Koksi zupfte an Brunos Fuß.

„Ja?“

„Ich möchte auch etwas.“

„Was denn?“

Koksi setzte sich hin und überlegte angestrengt. „Ich habe keine Ahnung“, sagte er dann entschieden.